Warum lichtvolle Menschen oft nicht wissen, dass sie lichtvoll sind – und warum sie sich von anderen ausnutzen lassen
- Sandra Reudenbach
- 2. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Mai
Es gibt Menschen, die eine besondere Präsenz in sich tragen – eine stille Kraft, ein leuchtendes Wesen, das andere intuitiv spüren. Sie bringen Ruhe in Räume, sehen tiefer, fühlen intensiver und haben eine natürliche Gabe, zu halten, zu nähren, zu verstehen. Sie sind lichtvoll – oft ohne es zu wissen.
Viele dieser Menschen zweifeln jedoch an sich selbst. Sie fühlen sich klein, falsch, unsicher. Sie geben mehr, als sie zurückbekommen, stellen sich zur Verfügung, lassen Grenzen überschreiten – ohne zu merken, was wirklich geschieht. Statt in ihrer Kraft zu stehen, funktionieren sie, passen sich an, laufen auf Eierschalen. Warum?
Wenn Licht verboten wird
Als Kinder brauchen wir das Gefühl, willkommen zu sein – genau so, wie sie sind. Doch was, wenn dieses Leuchten, diese Sensibilität und Klarheit, auch Unangenehmes anzusprechen in kindlicher Unschuld, in der Familie nicht erwünscht waren bzw. es keinen Umgang damit gab? Was, wenn dieses intuitive Wissen, die kindliche Freude oder das innewohnende, tiefe Mitgefühl nicht gespiegelt und sogar abgelehnt wurden?
In solchen Momenten lernen Kinder dass ihr Licht zu viel ist. Zu sensibel, zu wild, zu intensiv, zu anders. Und so beginnen sie, sich von diesem Licht zu trennen und abzuschneiden. Nicht, weil sie es wollen – sondern weil sie damit Sicherheit kreieren, Bindung aufrechterhalten und angenommen und geliebt werden. Auch das ist eine Überlebensstrategie. Der Preis dafür: ist hoch:. sie versuchen, niemandem zur Last zu fallen. Sie werden zu Anpassungskünstler:innen, die andere versorgen, ohne selbst Raum einzunehmen, keinen Platz zu haben und eigentlich nur als "Nahrung" für andere zur Verfügung zu stehen. Das Tragische daran ist, dass sich keine gesunde Identität bilden kann, kein Selbstwert ausbilden und kein Gefühl zu sich selbst, was im Fortgang des Lebens oft zu großen Problemen, insbesondere in zwischenmenschlichen Beziehungen aber eben auch in einer fehlenden Daseinsberechtigung führt.

Unsichtbar lichtvoll
Diese Selbstverleugnung zur Bindungserhaltung geschieht oft so subtil, dass man sie kaum bemerkt. Es wird Verantwortung für die Gefühle anderer übernommen. Wir fühlen uns schuldig, wenn wir „Nein“ sagen. Die eigenen Bedürfnisse werden automatisch hinten angestellt. Ein tiefer Erschöpfngszustand breitet sich aus ohne zu wissen, warum da diese Leere ist, obwohl man doch eigentlich „alles richtig macht“.
Andere Menschen – vor allem solche, die selbst nicht mit ihrem eigenen Licht verbunden sind – spüren diese Offenheit. Sie kommen, nehmen, entladen sich, ohne Rücksicht. Ich unterstelle, dass dies oftmals nicht aus böser Absicht geschieht, sondern weil es keine gesunden Grenzen gibt, die das verhindern würden. Wir strahlen, ohne es zu wissen – und merken nicht, wenn andere sich an diesem Licht bedienen. Egal ob Absicht oder nicht: es verursacht einen großen Schmerz in den Betroffenen.
Der Weg zurück zu dir
Lichtvolle Menschen müssen nicht lauter werden, härter oder egoistischer. Sie dürfen vielmehr lernen, sich selbst wieder zu sehen. Zu spüren, dass dein Licht kein Fehler ist – sondern ein Geschenk. Kein Anlass für Schuld oder Scham, sondern Ausdruck deiner wahren Natur.
Der erste Schritt ist oft die Erkenntnis: Ich bin nicht falsch. Ich habe mich nur angepasst.
Der zweite: Ich darf meine Grenzen und mein Herz nach innen offen haben und
Der dritte: Ich darf mein Licht leben – auch wenn andere mich dafür "attackieren" werden
Dein Licht ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass ein Verbot drauf lag und es nicht erlaubt war, lichtvoll zu sein. Aber: jetzt darfst du dich erinnern und dir Schritt für Schritt dein Licht zurückerobern und die innere Sicherheit, die es dafür braucht, mit all der Schönheit sichtbar zu sein, die du mitbringst und nie zeigen durftest.
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