Körperliche Schmerzen und Energiearbeit – Warum der Körper spricht, wenn sich Blockaden lösen
- Sandra Reudenbach
- 28. Okt.
- 7 Min. Lesezeit

Viele Menschen sind überrascht, wenn sie nach Energiearbeit oder innere Arbeit plötzlich körperliche Schmerzen, Spannungen oder emotionale Achterbahnfahrten erleben. Vielleicht zeigt sich eine ganze Bandbreite an Gefühlen, Emotionen und körperlichen Symptomen wie bspw. Müdigkeit, Reizbarkeit, Frustration, Wut, Nervosität, Unruhe, Traurigkeit, Verwirrung, Schuld, Kopf-, Nacken- oder Kiefer-, Magen-, Rückenschmerzen und andere physische Leiden, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten. Alles auch übrigens Anzeichen von sympathischer Übererregung innerhalb des Nervensystems. Genauso kann es auch sein, dass sich die andere Seite zeigt: abgeschaltet sein, Niedergeschlagenheit, Dissoziation, Emotionale und physische Taubheit - "nicht wirklich anwesend zu sein".
Eigentlich hat man etwas Gutes für sich getan, an sich gearbeitet und dann das.
Lass uns das doch einmal etwas genauer anschauen.
Energiearbeit und ihre Wirkung
Energiearbeit ist meines Erachtens nicht immer nur "Heilung im Sinne sofortiger Beruhigung". Das kann natürlich - je nachdem was man macht - auch der Fall sein, aber ich beziehe mich jetzt und hier auf tiefere Layer.
Immer dann, wenn wir mit unserem Unbewussten arbeiten – sei es durch Visualisierungen, Intuitionstraining, Meditation, innere Anteile-Arbeit oder Seelenreadings – beginnen sich auch körperliche Blockaden zu bewegen.
Energiearbeit bedeutet, in Kontakt mit jenen Ebenen in uns zu treten, die bisher im Verborgenen lagen: alte Erfahrungen, gespeicherte Emotionen, Glaubenssätze und Schutzmuster, die aus Schmerz, Trauma oder einer überlebten Identität entstanden sind. Wenn wir diese Schichten berühren, reagiert der Körper – manchmal spürbar, manchmal subtil.
Das kann sich in Form von physischem Schmerz, Enge, Druck, Zittern oder Stimmungsschwankungen zeigen. Für viele ist das ungewohnt oder beängstigend, vor allem, wenn sie diese Art von Arbeit gerade erst kennenlernen.
Wichtig ist zu verstehen:
Diese körperlichen Reaktionen sind kein Rückschritt, sondern ein Zeichen dafür, dass sich Energie löst und etwas in uns wieder in Bewegung komm, lebendig wird.
Der Körper ist dabei erstaunlich weise – er erlaubt uns nur so tief zu gehen, wie wir es in dem Moment auch wirklich halten können. Selbst wenn es sich manchmal überfordernd anfühlt, bleibt diese Grenze ein Ausdruck innerer Intelligenz und Selbstschutz.
Damit wir diesen Prozess sicher bestreiten und als Begleiter:innen mit Klient:innen unterstützen können, braucht es jedoch etwas Wesentliches - und zwar bevor diese innere Arbeit überhaupt beginnt: Ressourcen! Wir brauchen sie als Anker für Sicherheit, Halt und Stabilität in diesen Momenten des Unbekannten oder der Überforderung. Aber dazu komme ich noch zu sprechen.
Energiearbeit als Arbeit mit dem Unbewussten
Wenn wir innere Arbeit machen – sei es durch Energiearbeit, Intuitionstraining, Visualisierungen oder Meditation – dann arbeiten wir immer mit dem Unbewussten. Und genau darin liegt die Tiefe, aber auch die Herausforderung dieser Praxis.
Mit dem Unbewussten zu arbeiten bedeutet, sich mit jenen Anteilen zu verbinden, die bisher im Schatten lagen. Diese Arbeit kann Ungewohntes, Verdrängtes oder sogar Vergessenes an die Oberfläche bringen – und dadurch emotionale oder körperliche Reaktionen auslösen. Das Körpergedächtnis wird aktiviert ohne dass wir aktiv erinnern, zumindest nicht zwangsläufig.
Unser Körper ist kein getrennter Teil von uns. Er ist das Tor zum Unbewussten. In seinen Geweben, Muskeln und Zellen sind unsere Erinnerungen, Emotionen und Schutzmechanismen gespeichert. Wenn Energiearbeit also beginnt, Bewegung in diese Schichten zu bringen, spüren wir auch körperlich, dass sich etwas verändert.
Darum ist es so wichtig, diese Prozesse traumasensibel zu begleiten – mit Achtsamkeit, Mitgefühl und einem tiefen Verständnis für das Nervensystem.

Ressourcenarbeit – Grundlage für Sicherheit und Integration
Ressourcenarbeit ist die Basis jeder tiefgehenden Energie- und Transformationsarbeit. Sie ermöglicht es uns, die innere Bewegung, die durch Bewusstseins- oder Energieprozesse entsteht, sicher zu halten und zu integrieren.
Ressourcen schaffen Containment – also die Fähigkeit, das, was in uns auftaucht, zu halten, ohne davon überwältigt zu werden. Sie bilden ein inneres Netz, das Stabilität gibt, wenn alte Emotionen, Erinnerungen oder Schmerzen an die Oberfläche kommen.
Ressourcen sind all das, was nährt, beruhigt, stärkt oder erdet. Sie können innerlich oder äußerlich, körperlich oder emotional, geistig oder spirituell sein. Ressourcen sind tutiefst individuell und ist nichts, was man vernachlässigen sollte. Sie ist ein wichtiger Teil von therapeutischer Arbeit.
Beispiele für unterstützende Ressourcen:
Körperempfindungen, die Sicherheit vermitteln (Boden unter den Füßen, Wärme, Atem)
Menschen, Orte oder Tiere, die Geborgenheit schenken
Rituale, Musik oder Bewegung, die ins Hier und Jetzt lenken
Fähigkeiten oder Erinnerungen, die Vertrauen ins eigene Selbst stärken
bewusste Selbstberührung, Wasser, Decken, Licht und Kontakt
Unterstützung und Begleitung durch sichere Menschen in Form von Massagen oder körpertherapeutischer Begleitung, Umarmungen, Berührung
In einem Seelenreading können sich z,.B. Ressourcen zeigen (man kann auch konkret danach fragen)– als innere Qualitäten, Fähigkeiten oder energetische Felder, die du bereits in dir trägst. Doch manchmal sind sie dem bewussten Erleben noch fremd. Deshalb ist es Aufgabe von traumasensiblen Begleiter:innen, Klient:innen darin zu unterstützen, diese Ressourcen zu erarbeiten, lernen sie bewusst wahrzunehmen, zu benennen und je nachdem im Körper zu verankern. Nur so kann der Körper die energetischen Bewegungen wirklich integrieren, statt sie erneut abzuspalten. Denn: Sobald sich Energie bewegt, braucht es auch Halt und Struktur, um sie sicher zu verkörpern.
In meiner Arbeit kombiniere ich Seelenreading und körperorientierte Begleitung, um eben die Botschaften der Seele gemeinsam aufschlüsseln und somit bestmöglich nutzen zu können, um Ressourcen zu erschließen, die die Seele kennt, aber der Mensch noch nicht.
Wenn der Körper spricht - körperliche Schmerzen und Emotionen
Nach innerer Arbeit – besonders wenn wir tief in Energie- oder Schattenarbeit eintauchen – beginnt der Körper zu sprechen. Er kommuniziert durch Schmerz, Spannung, Müdigkeit oder Stimmungsschwankungen. Diese Reaktionen sind keine Fehlfunktion, sondern ein Zeichen, dass sich festgehaltene Energie entlädt. Oft entstehen dabei Gefühle wie Angst, Nervosität, Gereiztheit, Traurigkeit oder sogar Wut. Manchmal auch alle zusammen - eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Für viele Menschen kann das beängstigend wirken. Man sucht Erklärungen, geht zum Arzt – und erhält Schmerzmittel, obwohl keine körperliche Ursache gefunden werden. Da Energiearbeit sehr sehr feinstofflich ist und die Schulmedizin viel gröber "sieht", ist es durchaus möglich, dass ein Arzt keine Krankheit diagnostizieren kann, was nicht heißt, dass man sich den Schmerz einbildet! Der Schmerz ist real. Doch meist handelt es sich um natürliche Entladungsprozesse, die auftreten, wenn das Unbewusste beginnt, sich zu bewegen. Und das bedeutet, dass es nichts Schlechtes ist. Oftmals wird Schmerz mit Krankheit und einem bestimmten Bild von Krankheit verknüpft. Doch, wenn man sich entlädt und Festsitzendes oder Eingefrorenes "auftaut", dann ist es durchaus möglich, das dies als physischer Schmerz fühlbar wird.
Und dann kommen die Ressourcen ins Spiel und die Fähigkeit, die eigenen inneren Prozesse mit dem Schmerz zu verknüpfen, zu lernen darauf zu vertrauen und sich dort rein zu entspannen. Leichter gesagt, als getan - ich weiß. Ressourcen sind dafür da, Sicherheit und Halt zu spenden. Wenn wir also imaginativ mit inneren Kindanteilen arbeiten und sich darauf eine Anzahl emotionaler Regungen zeigt sowie körperliche Schmerzen entstehen, kann man z.B. in Kontakt mit dem Kind gehen und es fragen, was es braucht. Oder man geht mit sich selbst in den Kontakt und fragt, was man braucht. Vielleicht ist es Berührung, vielleicht ist es etwas Warmes: sich ganz tief einkuscheln in eine ganz weiche Decke im Lieblingspulli mit einem warmen Tee und einer Wärmflasche und einem Kinderfilm und Schokolade! GO FOR IT! That´s the whole thing. Aber das erfordert: in den Kontakt gehen KÖNNEN! Und das hat wieder mit Weichheit, mit Sanftheit und mit dem Bewusstsein zu tun: "Aha! Ich überdenke, um nicht dieses Chaos fühlen zu müssen! Aha, eigentlich bin ich total müde und mein unterer Rücken tut weh. Welche Ressource kann ich nun nehmen, um mir gut zu tun?"

Weich werden statt kontrollieren
Gerade in solchen Momenten braucht es das, was vielen von uns nie beigebracht wurde: Sanftheit mit uns selbst. Heilung bedeutet nicht, Kontrolle zu behalten, sondern Sicherheit in der Unsicherheit zu finden. Das Nervensystem kann sich nur regulieren, wenn es spürt: „Ich bin sicher, auch wenn es gerade intensiv ist.“ Darum ist Weichheit kein Zeichen von Schwäche, sondern von innerer Reife. Sie entsteht, wenn wir aufhören, gegen unsere Empfindungen zu kämpfen, und beginnen, ihnen zuzuhören. Das ist letztlich das, was Containment bedeutet: die Fähigkeit uns selbst und unser Inneres zu halten. Auch bei physischem Schmerz.
Bottom-up: Der Körper als Tor zur Heilung
Energiearbeit (so wie ich sie kenne und lebe!) ist Bottom-up-Arbeit – sie beginnt im Körper, nicht im Kopf. Wenn wir mit dem Unbewussten arbeiten, lösen wir nicht nur Gedanken oder Emotionen, sondern gewebte Körpererinnerungen. Wir berühren das Körpergedächtnis, den Körper, der die Erinnerungen trägt, die wir mit dem Verstand nicht mehr erinnern und die wir explizit auch garnicht erinnern müssen, um sie zu erlösen. Diese gespeicherten Eindrücke entladen sich, sobald Sicherheit im System entsteht. Und je mehr Sicherheit wir erlangen, desto mehr kann an die Oberfläche kommen. Und das kann eben körperlich spürbar werden – in Zittern, Wärme, Schmerz oder emotionalem Chaos und Überforderung! Hier kommen zwei Herausforderungen ins Spiel:
Der Verstand will verstehen – und überdenkt das Fühlen -> Kontrolle
Der Körper braucht Weichheit und Containment – und das müssen wir oft erst lernen, weil es oft eben sehr Unangenehm ist und wir Unangenehm wegmachen wollen.
Containment und Selbstregulation
Containment bedeutet, innere Zustände halten zu können, ohne sie sofort verändern zu müssen. Es ist die Fähigkeit, mit dem, was auftaucht, in Beziehung zu treten und wenn möglich Schritt für Schritt zu bleiben – mit Körper, Emotion und Atem. Das entwickeln wir über Selbstregulation: durch Erdung, durch Atmung, durch Kontakt mit sicheren Menschen und durch liebevolle Selbstberührung.
Beispiele für unterstützende Praxis:
traumasensible Körperarbeit
Atem- und Bewegungsarbeit
warme Bäder oder Wickel
Decken, Ruhe, Musik
bewusste Selbstberührung oder sichere körperliche Nähe
Diese Ressourcen schaffen den Rahmen, in dem Heilung geschehen kann.
Vom Schmerz zur Freiheit
Der Schmerz, der sich in Energiearbeit zeigt, ist kein Feind. Er ist ein Ausdruck von Befreiung – von festgehaltener Energie, die endlich wieder fließen darf. Manchmal braucht es zusätzliche körperorientierte Begleitung – z.B. durch traumasensibles Coaching und Körperarbeit, Massagen, Physiotherapie, Osteopathie oder Craniosacralarbeit – um Integrationsprozesse zu unterstützen.
Dennoch: im Kern ist Heilung ein Weg von Hingabe, Sanftheit und Vertrauen. Nicht der Kampf bringt uns weiter, sondern das Dableiben – das bewusste Fühlen und das sanfte Begleiten dessen, was sich zeigt. Mit jedem Schritt wächst der innerer Raum, die Fähigkeit zu Containment, und damit mehr Freiheit. Es ist ein Weg, der langfristig integriert und wenn man den Verstand dazu nutzt, den Körper zu verstehen und die eigenen Biographie, die inneren Prozesse und die auftauchenden Symptome, Emotionen und physischen Reaktionen zu verknüpfen, dann macht der Kopf einen guten Job. Alles was Overthinking ist, ist Vermeidung zu fühlen was ist. Das müssen wir uns immer vor Augen führen. Das ist nichts Schlechtes, es ist eine schlaue Schutzstrategie, die man sanft abbauen kann. Die andere Herangehensweise heilt und beruhigt. Schritt für Schritt und ganz sanft, im eigenen Tempo. Sanftheit will gelernt sein, sie braucht Zeit und Raum, um wachsen zu können.




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